Zum Inhalt springen
  • Bewölkt: 85-100% 8 °C
  • Kontrast

Pforzheim auf dem Weg zur Fahrradstadt

Pforzheim soll zur Fahrradstadt werden. Das ist erklärtes Ziel von Oberbürgermeister Peter Boch und Bürgermeisterin Sibylle Schüssler. „Wir wollen, dass die Pforzheimerinnen und Pforzheimer sicher, flexibel und schnell an ihr Ziel kommen – egal, mit welchem Verkehrsmittel sie unterwegs sind“, erklärt Oberbürgermeister Boch. Aufholbedarf sehe er dabei vor allem in der Radinfrastruktur. Das bestätigen die Ergebnisse des sogenannten Fahrradklimatests des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), bei dem Radfahrende zum Radverkehr in ihrer Stadt befragt werden. „Pforzheim hat in der Umfrage des ADFC nicht gut abgeschnitten. Dieses Ergebnis dürfen wir nicht leugnen. Im Gegenteil: Wir nehmen das Feedback der Pforzheimerinnen und Pforzheimer ernst und es ist Ansporn für uns, das Fahrradklima durch Infrastrukturmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit kontinuierlich zu verbessern“, so der Rathauschef. Bürgermeisterin Schüssler ergänzt: „Der Fahrradklimatest ist für die Stadtverwaltung ein wichtiger Gradmesser. Er zeigt, wie das Radfahren in der Stadt wahrgenommen wird und wo es weiterhin Verbesserungspotential gibt. Schritt für Schritt gehen wir diese Probleme an.“

Die Stadt Pforzheim treibt den Radverkehr mit verschiedensten Projekten stadtweit voran. „Erst kürzlich haben wir auf der Ebersteinstraße eine neue Radachse markiert, die die Nord-Südachse in unserer Stadt stärkt und die Anbindung an den Hauptbahnhof deutlich verbessert. Damit haben wir in der Nordstadt eine wichtige Ausbaumaßnahme für mehr Sichtbarkeit und Sicherheit im Radverkehr auf einer der Hauptradverkehrsachsen umgesetzt“, beschreibt Oberbürgermeister Boch. Machbarkeitsstudien für die Heinrich-Wieland-Allee und die Hohenzollernstraße laufen aktuell noch.

Wichtige Maßnahmen auf der Westlichen stehen kurz vor dem Abschluss
„Auch in der Westlichen Karl-Friedrich-Straße geht es voran“, ergänzt Bürgermeisterin Schüssler. Dort wird zwischen Pestalozzistraße und Viktoriabrücke unter anderem ein beidseitiger Radschutzstreifen eingerichtet. Die Fertigstellung der Bauabschnitte 1 bis 3 steht kurz bevor. Die letzten Markierungs- und Beschilderungsarbeiten zwischen Maximilianstraße und der Brötzinger Fußgängerzone sind im Mai abgeschlossen. Damit steht nur noch der vierte und letzte Bauabschnitt aus, der sich vom Benckiserpark bis zur Kreuzung der Westlichen und der Berliner Straße erstreckt. „Radfahrerinnen und Radfahrer können die wichtige Verbindung der Westlichen nun sicher nutzen. Durch den Ausbau ist dort nicht nur mehr Raum für Radfahrende entstanden, sondern auch für Fußgängerinnen und Fußgänger. Sowohl Fußgängerquerungen als auch Bushaltestellen sind nun endlich barrierefrei“, freut sich Schüssler. Neue, teilweise überdachte Fahrradabstellplätze entlang der Straße ergänzen das Angebot. Durch ihre räumliche Nähe zu Bushaltestellen entsteht eine ideale Verknüpfung zum öffentlichen Nahverkehr, wodurch die inter- und multimodale Mobilität gefördert wird.

Fahrradabstellanlagen und Radverkehrsnetz werden ausgebaut
„Wer mit dem Fahrrad fährt, muss es logischerweise auch irgendwo abstellen können. Stück für Stück weiten wir daher das Angebot von Abstellanlagen im öffentlichen Raum aus“, erklärt Boch. Zusätzlich erarbeite die Verwaltung derzeit ein Konzept für Abstellmöglichkeiten an Schulen. Am Schiller-Gymnasium werde beispielsweise eine Fahrradabstellanlage mit begrüntem Dach in einem Pilotprojekt getestet. Wo genau sich Abstellanlagen für Fahrräder befinden, können Bürgerinnen und Bürger in einer eigenen Karte im BürgerGIS der Stadt Pforzheim einsehen. Dort ist auch das Radverkehrsnetz dargestellt, das schrittweise weiter ausgebaut werden soll. Verschiedene Projekte sind derzeit in Planung. Oberbürgermeister Boch gibt einen Einblick: „In Zusammenarbeit mit dem Enzkreis wird der Radweg an der Kreisstraße zwischen Birkenfeld und Ersingen ausgebaut. In der Benckiserstraße ist eine Querungshilfe in Planung. Und in der Eutinger Enzstraße sowie am Davosweg in Richtung Dillweißenstein sollen Piktogrammketten angebracht werden, um zu zeigen, dass Radfahrende auf diesen Strecken ausdrücklich willkommen sind und um ein rücksichtsvolles Miteinander auf den Straßen zu erzielen.“ Der Sicherheitsaspekt stehe bei allen Maßnahmen im Vordergrund.

Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmenden durch verschiedene Angebote
Mit vielfältigen Angeboten und Aktionen versucht die Stadt Pforzheim, nicht nur Radfahrende zu schulen, sondern auch andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer für die Bedürfnisse der Radfahrenden zu sensibilisieren. So finden derzeit die beliebten Radspaß-Sicherheitstrainings auf dem Messplatz statt, bei denen der sichere Umgang mit Pedelecs geübt werden soll. Zudem geht die Aktion Stadtradeln der Initiative RadKULTUR des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg in die nächste Runde. Vom 5. Mai bis zum 25. Mai sind alle Bürgerinnen und Bürger aus Pforzheim und dem Enzkreis dazu eingeladen, alleine oder im Team möglichst viele Strecken auf dem Rad zurückzulegen. „Im Gespräch ist ganz aktuell auch ein öffentliches Fahrradverleihsystem für Pforzheim. Ähnlich wie mit den E-Rollern könnten dann an verschiedenen Stellen in der Stadt Fahrräder ausgeliehen werden. Dieses Angebot wird in anderen Städten schon rege genutzt und wäre auch für Pforzheim eine tolle Chance“, verkündet Schüssler. Eine entsprechende Beschlussvorlage soll für den Gemeinderat ausgearbeitet werden.

Unter www.pforzheim.de/stadt/mobilitaet/radverkehr informiert die Stadt über verschiedenste Themen, die den Radverkehr betreffen – seien es aktuelle Baustellen und Umleitungen, Aktionen oder touristische Radrouten. Dort sind auch die Kontaktdaten der Radverkehrsbeauftragten Mona Dürner einsehbar.