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Für ein klimaresilientes, nachhaltiges und grünes Pforzheim

Stadt legt Strategie zur Klimafolgenanpassung vor

Gerade die letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass der Klimawandel kein Problem der fernen Zukunft ist, sondern eine der wohl größten gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen darstellt. Die Folgen sind auch in Pforzheim deutlich zu spüren: Hitzerekorde, Extremwetterereignisse und Dürren. Viele Bereiche des täglichen Lebens sind inzwischen von diesen Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Besonders die steigenden Temperaturen gerade im Sommer beeinflussen Mensch und Gesundheit. Aber auch die kommunale Infrastruktur muss gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels widerstandsfähiger werden, um den Lebens- und Wirtschaftsraum Pforzheim auch in Zukunft zu sichern und zu gewährleisten.

„Mit dem Klimafolgenanpassungskonzept, das wir nun vorlegen, wollen wir eben diese Bereiche des öffentlichen Lebens und der kommunalen Infrastruktur nachhaltig und resilient gestalten“, betont Umweltbürgermeisterin Sibylle Schüssler. Von diesem Grundgedanken leiten sich die in der Strategie formulierten Ziele für die künftige Stadtentwicklung ab: unter anderem eine sogenannte „Schwammstadt“, eine energetisch nachhaltige Stadt, eine Stadt der kurzen Wege, eine grüne Stadt und eine Stadt der Diversität im ökologischen, aber auch sozialen Sinn soll Pforzheim sein oder werden.

Dienen soll das Klimafolgenanpassungskonzept dabei zugleich als Datengrundlage, als Fahrplan und als Rahmen für das Gegensteuern gegen die Folgen des Klimawandels. Für die Stadt soll es so zum strategischen Instrument für kommende Planungen werden. Der Ausbau der blauen und grünen Infrastruktur, der Schutz der Biodiversität, die Erstellung einer Starkregenanalyse und von Starkregengefahrenkarten und nicht zuletzt die Berücksichtigung aller Aspekte von Klimaschutz und -anpassung bei allen Planungen – nur einige von vielen Beispielen des ämter- und dezernatsübergreifenden Maßnahmenprogramms.

Auch konkrete Grundsätze und Leitbilder wie die „Planungsgrundsätze für Planerinnen und Planer“, der „Werkzeugkoffer für die Stadtplanung“ und verschiedenste Gestaltungsleitfäden sind Inhalt des Konzeptes und legen den Fokus auf den zentralen Bereich der Stadtplanung und die gestalterischen Anpassungen des Wohn- und Arbeitsumfeldes Pforzheim. Dort halten Themen wie der Ausbau der grün-blauen Achse, die kompakte Bebauung, Polyzentrizität mit der Stärkung der Stadtteil-, Orts- und Quartierszentren sowie Shared und Mikromobilität Einzug. Begleitet wird das Paket von einem Kommunikations-, Verstetigungs- und Controllingkonzept, damit die Klimafolgenanpassung langfristig in der Verwaltung und darüber hinaus in ganz Pforzheim verankert wird.

„Dieses Konzept für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels zuerst zu erarbeiten und dann natürlich auch umzusetzen verstehen wir ganz klar als gesamtstädtische Aufgabe“, unterstreicht Sibylle Schüssler. „Darüber hinaus müssen wir aber auch alle Pforzheimerinnen und Pforzheimer und alle relevanten Organisationen mit ins Boot holen. Denn nur so können wir die Menschen zu Beteiligten an diesem großen Anpassungsprozess machen und erreichen, dass sie sich damit auch identifizieren. Denn Klimaschutz und Klimafolgenanpassung können wir nur alle gemeinsam gestalten und umsetzen.“

Nun gilt es, das Aktionspaket nach den festgelegten Prioritäten umzusetzen, zu verstetigen und die Öffentlichkeit kommunikativ auf dem Laufenden zu halten. Federführend koordiniert wird die Umsetzung von den Fachleuten der Abteilung Klimaschutz beim Amt für Umweltschutz. Erstellt hat die Pforzheimer Strategie die Arbeitsgemeinschaft der Planungsbüros alpS (Umweltwissenschaft) und Snøhetta (Architektur, Freiraumplanung) aus Innsbruck. Alle Inhalte wurden in Workshops mit der gesamten Verwaltung entwickelt und aufeinander abgestimmt. Gefördert wurde das Konzept mit Bundesmitteln des Projektträgers Jülich als Klimaschutz-Teilkonzept.
 

Das Konzept kann unter: https://www.klimaschutz-pforzheim.de/ziele/klimafolgenanpassung.html aufgerufen werden.

Inhalte des Klimafolgenanpassungskonzepts (Auswahl):

•             Bestandsaufnahme

•             Identifikation der Betroffenheit

•             Auswirkungen des Klimawandels

•             Städtebauliche Analyse

•             Analyse der Freiflächen

•             Leuchtturmprojekte

•             Planungsgrundsätze für Planende

•             Risikokarte

Maßnahmen des Konzepts (Auswahl):

•             Medienkampagne – Klimaanpassung in Pforzheim!

•             Bewusstseinsbildung Verwaltung

•             Richtlinie zur Berücksichtigung von Aspekten des Klimaschutzes und der Anpassung bei der Planung und der Realisierung öffentlicher Gebäude

•             Etablierung einer Kooperation zwischen Stadt und Unternehmen zum Thema Klimaanpassung

•             Innerstädtisch Bäume pflanzen – Baumgruppen, Tiny Forests

•             Wiederaufforstung von Schadflächen mit klimastabilen Baumarten

•             Schutz der Biodiversität von Pforzheim

•             Gesund trotz Hitze (Broschüre/Leitfaden)

•             Leitlinie zum Thema sommerlicher Wärmeschutz bei Sanierung und Neubau von Gebäuden

•             Blau-grüne Netze durchziehen Pforzheim

•             Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung

•             Klimaresiliente Gewerbegebiete

•             Klimaresiliente Quartiersentwicklung

•             Bebauungsplan Festsetzungen zur Gestaltung von Grünflächen und Gebäudestandards